Medienkunst im Dialog mit Natur und Gesellschaft
Die Ausstellung betrachtet Licht als Metapher für Erkenntnis. Mit 21 Installationen von insgesamt 15 Künstler:innen umfasst das Spektrum raumgreifende Installationen, Objekte und Lichtboxen sowie Neon- und Videoarbeiten. Die Ausstellung überrascht mit visuellen Erlebnissen und sinnlicher Verführung.
Die Direktorin der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern Frau Dr. Pirko Kristin Zinnow:
„Licht zählt zu den faszinierendsten Themen der bildenden Kunst. Kreativität in Verbindung mit den technischen Möglichkeiten der Neuen Medien entführt die Betrachter:innen in eine Welt neuartiger visueller Erlebnisse. 15 Künstler:innen aus dem In- und Ausland sowie aus Mecklenburg-Vorpommern stellen ihre Sichtweisen auf Natur und Gesellschaft vor. Dabei wird die existentielle Bedeutung des Lichts als Grundlage allen Lebens auf wundervolle Weise erlebbar.“
Viele Kunstwerke sind interaktiv. So überträgt die Arbeit von Klaus Obermaier die Bewegungen der Betrachter:innen vor der Leinwand auf spielerische und vergnügliche Weise. Die interaktive Arbeit von Christa Sommerer und Laurent Mignonneau ist an der Schnittstelle von Kunst, Naturwissenschaft und Technologie zu verorten und sensibilisiert für unsere Beziehung zur Natur. Die Besucher:innen können die lebenden Pflanzen zart berühren und verändern damit das Bild eines Gartens, eines Dschungels auf der mit ihnen verbundenen Projektionsfläche. Die sanfte Zuwendung zu den Pflanzen verändert das virtuell erzeugte Bild. Die begehbare Installation von Jeongmoon Choi entführt mit scheinbar im Raum schwebenden, Blau in der Dunkelheit des Schwarzlichts leuchtenden Linien in eine ungekannte Traumwelt. Auch Sonja Rolfs zeigt in der Ausstellung eine raumgreifende Installation, die unsere Wahrnehmung mit irritierendem und selbstreflektierendem Licht hinterfragt.
In subtiler poetischer Sprache verhandeln die stets weiterlaufenden LED-Bänder von Jenny Holzer die sorgenvollen Gedanken einer Mutter, in was für eine Welt sie ihr Kind entlässt, aber sie verweisen zugleich auf die realen Gefahren und Bedrohungen von Kindern auf dieser Welt. Die Lichtobjekte von Brigitte Kowanz thematisieren weltpolitische Ereignisse, wie den Fall der Mauer, den Arabischen Frühling oder den triumphalen Einzug der E-Mail. François Morellet und Jan Henderikse sind mit Neonarbeiten vertreten, die das Licht im Raum formal definieren.
Mit eher malerischen, kunsthistorischen Positionen spannen einige Arbeiten ganz besonders den Bogen zu der Sammlung der Alten Meister des Schweriner Museums. Die Abteilung der Niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts ist Teil der Ausstellung, um auch hier auf die Bedeutung und Funktion des Lichts hinzuweisen. Ebenso, wie die Stillleben der Holländer Beeren und Früchte verschiedener Jahreszeiten komponierten, ebenso vereinigt Hiroyuki Masuyama Blumen und Pflanzen auf einer großen sonnenlichtdurchfluteten Wiese aus verschiedenen Frühlings- und Sommermonaten. Sein Ergebnis ist aber nicht Öl auf Leinwand, sondern eine computergesteuerte Ansicht in einem Lichtkasten, die eine minutiös komponierte Blumenwiese von höchstem Detailreichtum darstellt. Ähnlich transferiert Andreas Sachsenmaier berühmte Werke der Kunstgeschichte wie das ‚Abendmahl‘ von Leonardo da Vinci oder den ‚Garten der Lüste‘ von Hieronymus Bosch in die Gegenwart.
Teilnehmende Künstler:
Jan Bauer
Jeongmoon Choi
Jan Henderikse
Jenny Holzer
Brigitte Kowanz
Hiroyuki Masuyama
François Morellet
Klaus Obermaier
Sonja Rolfs
Andreas Sachsenmeier
Christa Sommerer, Laurent Mignonneau
Martin Walde
Klaus Walter
MarcW1353L (Wiesel)
Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (deutsch/englisch), 143 Seiten, ausschließlich farbige Abb., ISBN 978-3-95498-587-6 zum Preis von 28,00 €.
Bildunterschriften:
| Martin Walde | Hallucigenia OMEN | 2013 | Foto G. Broecker | © VG Bild-Kunst | Bonn 2021 |
| Christa Sommerer | Laurent Mignonneau | Interactive Plant Growing | 1992 | Foto G. Broecker | © Christa Sommerer, Laurent Mignonneau |
| Hiroyuki Masuyama | Flowers No 7 | 2009 | Foto G. Broecker | © Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern |
| Jeongmoon Choi | Drawing in Space – Dialogue | 2020 | © Jeongmoon Choi |