Die Lichter, sie blitzen auf, sie stahlen – es stoben die Funken …
…oder sie bündeln sich, die Farben in diesem Lichtwirbel wechseln ständig – es ist ein großes Leuchten. Rätselhaft zieht es einen in den Bann. Das Licht lodert wie eine Feuerkugel, schlängelt sich blinkend durch das Gewirr und fließt von innen nach außen und strömt auf zauberische Weise wieder zurück. Jeder steht wie überweltlich entrückt da und staunt. Die Lichtskulptur schickt das farbige Licht an die weißen Wände und taucht den Raum in ein schillernd flutendes Meer aus Farbe und Licht. Keine Mystik, keine Esoterik, nur ein Blinken und ein Schimmern, das nur für einen kurzen Augenblick erlebbar bleibt. Das unendliche Farben- und Lichtspiel ist in ständiger Verwandlung und ist eher ein Abenteuer für die Sinne, als ein museales Erlebnis. Das Licht ist in die Kunst gefahren und hat sie verwandelt, in einen immateriellen Kosmos überführt, der vielleicht im nächsten Moment schon wieder wie eine Sternschnuppe verlischt.
Und dann auch noch diese magischen, fremden nie gehörten Geräusche und Klänge! Da ist ein geheimnisvolles Rauschen, ein Klicken, Knacken, Zittern und Wabern oder ein luftiges Blasen im Raum. Der rhythmische Lichtverlauf des Wirbels tritt in einen spannenden Dialog mit der Klanginstallation von Matthias Ockert (*1970 am Bodensee). Der Musiker hat „Cool Tunes“ speziell für diese Lichtskulptur komponiert. Die Klänge basieren tatsächlich auf Lichtdaten aus dem All. Transneptune Objekte senden kaltes Licht aus, diese Wellenlängenbereiche werden vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung aufgezeichnet. Ockert hat diese Daten mit einer Programmiersprache in technische Geräusche übersetzt und für das Kunstwerk von rosalie arrangiert und setzt alles unwirklich und rätselhaft in Szene.
Das SCHAUWERK Sindelfingen stellt die schwebende, dreidimensionale Lichtskulptur mit einer Gesamthöhe von fünfzehn Metern über alle vier Stockwerke aus. Rosalie (*1953 in Stuttgart) hat für das ehemalige Hochregallager im Museum eine begehbare Lichtskulptur konzipiert. Die Bühnenbildnerin und Lichtkünstlerin hat Leuchtfasern sind zu einem hochkomplexen Gewirk wild verschlungen. Die nüchterne Architektur des Lagers bildet einen kontrastreichen Gegensatz zur dynamisch und organisch anmutenden Gestalt des changierenden Lichtwirbels. Zusammen mit den Tönen aus dem Weltraum wird die begehbare kinetische Lichtskulptur aus unterschiedlichen Perspektiven zum sinnlichen und emotionalen Erlebnis.
Bildunterschrift
rosalie, LICHTWIRBEL, 2016
Begehbare kinetische Lichtskulptur
ca. 15 x 12 x 8 m
ca. 7000 lfm. polymeroptische Lichtfaser
37 Lichtgeneratoren
Programmierung, Loop ca. 25 min.
Industrie-Tragwerkkonstruktion: Aluminiumrohre und Stahlseile
ca. 15.000 Kabelbinder
Gesamtgewicht ca. 1.950 kg
Fotos von oben nach unten:
Beitragsbild / Foto: Wolf-Dieter Gericke, © rosalie
Foto: Wolf-Dieter Gericke, © rosalie
Foto: Frank Kleinbach, © rosalie
Foto: Frank Kleinbach, © rosalie
Foto: Wolf-Dieter Gericke, © rosalie
Foto: Frank Kleinbach, © rosalie
Foto: Daniel Mayer© rosalie/Daniel Mayer