Ein scheinbar existentielles Niemandsland
Ilse Van Roy und Jesse Magee haben ihre Kunstwerke zwischen Tag und Nacht verortet, zwischen dem Licht und der Dunkelheit, dem Himmel und der Erde. Der Titel der Ausstellung gibt den entscheidenden Hinweis: es geht einerseits um die Kraft, Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit, die wir am Tage brauchen und andererseits um die Hingabe an die Grenzenlosigkeit des Unbekannten in der Nacht. Von der ewigen Finsternis des Todes angezogen, scheinen die Künstler nach einer ewigen Gewissheit zu suchen. Sie wühlen und graben gleichzeitig mit bloßen Händen in der Erde und in den Himmel hinein und erhaschen lediglich ein Paradoxon – wenn es auf alles ankommt, dann ist nichts wirklich wichtig.
Ihre Bilder sind Metaphern, die sich den Fragen nähern, wo das Gleichgewicht gestört wird und wo die Grenzen sich auflösen. Der Betrachter wird mit dem Unerreichbaren und dem Unverständlichen – höchst attraktiven Gegenpolen konfrontiert, die uns der Alltag sich ständig wiederholend und dennoch flüchtig zumutet.
„Die letzten Jahrzehnte wurden von einem neuen Bewusstsein geprägt, das wie ein Elefant im Porzellanladen unserer kapitalistischen Gesellschaft als Ergebnis der globalen Wirtschafts- und Umweltkrise jäh geweckt wurde. Wir sind verwundbar, nicht für immer jung, nicht für immer hübsch, nicht für immer stark. Die Natur ist zerbrechlich und sobald das Gleichgewicht zerstört ist, wird sie unvermeidlich zurückschlagen. Wir sind uns bewusst geworden, dass nichts für immer ist. Ist das Leben vielleicht ein Zyklus? Jeder erkennt, dass er irgendwo in diesem Zyklus befindet, zwischen dem Beginn mit der Geburt und dass das Ende mit Sicherheit kommen wird, aber sein Geheimnis nicht Preis gibt.“ Ilse Van Roy
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Bildunterschriften:
im Slider:
Ilse Van Roy | I had to pay justice this evening | 2017 | copyright Ilse Van Roy
im Text:
Ilse Van Roy | clouds | 2017 | copyright Ilse Van Roy
Jesse Magee | Mutterboden – Line | 2016 | topsoil fired to 1200° C (10 pieces), table | 90x140x40 cm | Photo © Helge Articus
Blick in die Ausstellung | verschiendene Kunstwerke
Ilse Van Roy | Pieta | 2017 | copyright Ilse Van Roy