Die Architektur des Muze’umL (Roeselare, B) inspirierte Monique Thomaes zu einer Inszenierung, in der der Raum, das Licht und der Betrachter die entscheidende Rolle spielten. Thomaes‘ neo-minimalistische Arbeiten aus Stahl, Holz und Glas, die sie in ihrer Berliner Zeit (1988-2002) realisierte, lehnten an der Wand oder lagen auf dem Boden. In den 90er Jahren entwickeln sich diese Skulpturen zu ortsgebundenen Installationen. – Der Raum wird reflektiert, wechselnde Lichtverhältnisse und die Bewegungen der Besucher erzeugen eine visuelle Dynamik. Durch eine Anordnung von Glasplatten, die gegen die Wand gelehnt sind, löst sich der Raum in einem Spiel von Spiegelungen und Widerspiegelungen auf: „Innen“ lädt „Außen“ zu sich ein und umgekehrt. Die Besucher bewegen sich zwischen diesen beiden Zonen in einem sonst leeren Raum. Diese vielfältigen Interaktionen werden von einer Überwachungskamera aufgezeichnet und auf eine gegenüberliegende Wand projiziert.
Für Muze’umL konstruierte Thomaes eine temporäre Umgebung, in der es darum geht, zu beobachten und beobachtet zu werden – eine Interaktion zwischen wahrnehmen und wahrgenommen werden. Zeit, Licht und Raum werden zu Medien der Künstlerin. Es ist ein poetisches Plädoyer für ein Innehalten, für behutsame Wahrnehmung und Reflexion. Thomaes tastet die sensiblen Strukturen des Raums künstlerisch ab und macht sicht- und hörbar, was meist nicht wahrgenommen wird: die Lautlosigkeit der Stille, die Pracht des Lichts, das Verrinnen der Zeit.
Der deutsche Kunstkritiker Christoph Tannert schreibt über ihre Arbeit: „Lautlosigkeit. Lichtung. Jetzt muss man zuhorchen. Die Zeit verirrt sich. Was für eine Geduld ein solcher Raum benötigt!“
| Monique Thomaes | The glory of the light – A staging – | 2018 | Muze’umL, Roeselare BE | Photo: Johan Defour | Translation: Marlene Mueller-Haas |
Zitate aus: De luister van het licht (Lut De Block) – Bespiegelingen (Johan Pas) – Im Augenblick des Lichts (Christoph Tannert) |
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