PURE II

Ausstellung | 4. März – 08. Mai 2022 

Phänomene des Betrachtens II

Das Konzept der Ausstellung findet auf verschiedenen Ebenen der Malerei seine Erklärung. Alle Kunstwerke stehen im Bezug zur Wand und lassen ihren Ursprung in der Malerei erkennen. Sie haben ihr Formenvokabular auf geometrische Grundstrukturen reduziert, weil das ihnen zugrunde liegende Material nicht nur als werkstoffliche Ausstattung dient, sondern Farbe, Form und Licht als zentrale Kompositionselemente auftreten.

Beteiligte Künstler*innen:

Kirstin Arndt
Dieter Balzer
Michael Burges
Gerhard Froemel
Edda Jachens
Manuel Knapp
Michael Laube
Lydia Mammes
Sybille Pattscheck
Robert Steng
Gaby Terhuven
Annett Zinsmeister

Es gibt kein Narrativ

Alle Kunstwerke sind abstrakt und formulieren kein wiedererkennbares Narrativ, sie stellen nichts im abbildhaften Sinne dar und sind durchgehend ungegenständlich. Alle diese Arbeiten verzichten auf mimetische Elemente, sie formulieren kein verordnetes Bildprogramm und verweisen nicht auf etwas außerhalb ihrer selbst.

Brechungen und Formüberlagerungen

Die Farben mit ihren sensorischen Eigenschaften sind kein Mittel zum Zweck, sondern sie stehen für sich selbst. Sie leuchten, glühen, strahlen oder glimmen intensiv und vereinnahmen den Raum. Transparente, luzide Kunststoffe wie Plastik, PVC, Acrylglas, Silikon, Epoxidharz oder Klebefolien gewähren dem Licht Eingang. Mit ihren oft glatten, reflektierenden und glänzenden Oberflächen steigern sie ihre Materialeigenschaften und unterstützen die Lichtwirkung im Raum. Unter bestimmten Bedingungen bilden sich kaustische Lichtspiele oder Farbsäume. Die Materialien selbst fungieren als Leuchtmittel und strahlen wirkmächtig in ihre Umgebung. Damit lösen sich die Grenzen des Kunstwerks auf. Es entsteht ein Oszillieren zwischen purer Materialität und ephemerer Auflösung in Licht.

Wahrnehmung ist höchst subjektiv und täuschbar

Die Verrätselung des Gesehenen ist ein zentrales Motiv in der Ausstellung. So wird das Lesen eines Kunstwerkes zu einer individuellen Erfahrung. Mit jeder Bewegung des Betrachters ändern sich die vibrierenden Farblichtfelder und transzendieren in eine farbräumliche Lichtwirkung. Es ergibt sich intuitiv ein interaktives Wechselverhältnis zwischen der puren Phänomenalität des Objektes und seiner Betrachtung.

 

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Bildunterschriften :

| Manuel Knapp | TRIBAL | 2022 | 169x105x23cm | Holz, Baumwolle, Zahnstocher, Dispersionsfarbe |

| Edda Jachens | SCHICHTUNGEN 230719 | 2019 | Aquarell | 97 x 67 cm |